I A I D O und K E N D O |
Im Mittelalter war der Schwert in Japan eine sehr furchtbare und wirksame Waffe.
Die Menschen, die ihn benützen konnten, entwickelten ein strenges
Ehrenkodex (Bushido ). Als Grundhaltung hat Bushido viel gemeinsam
mit den Idealen des Rittertums in europäischem Mittelalter. In der Tat
nur eine reine Seele kann jener geistliche Zustand von Konzentration und
innerlicher Ruhe erreichen, der für das Gewinnen eines Zweikampfes
nötig ist.
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23.12.2004:
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in 1998:
Der Zerfall des strengen Ehrenkodex der Samurai im späteren Mittelalter
brachte die Notwendigkeit, auf Überraschungsangriffe in jeder erdenklichen
Situation bereit zu sein.
Nur so war ein Überleben in einer Welt voller Intrigen möglich. Der,
der sich überraschen liess, war selber schuld, unwürdig und
verdiente kein Erbarmen. So war die damalige Lebenseinstellung.
Das alles verlangte vom Krieger eine stete Wachsamkeit, auch in den intimsten
Momenten des Lebens, und insbesondere eine perfekte Beherrschung der
notwendigen Techniken. IAI JUTSU war die Disziplin, die dieses Wissen
vermittelte. Aber erst am Anfang des 17. Jahrhunderts wurden IAI JUTSU
Schulen gegründet. Einige haben bis heute überlebt und wir nennen sie
"alte" oder "traditionelle" Schulen ( KO RYU ). Erst in diesem Jahrhundert
führte man den Begriff IAI DO ein (1932). Aus IAI JUTSU enstand
eine neue Disziplin, deren Hauptanliegen nicht mehr die Anwendung
der gelernten Techniken gegen einen wirklichen Feind war, sondern die
Schärfung des eigenen Charakters und der Persönlichkeit durch ernsthafte,
geduldige und stete Übung.
IAI DO, diese neue Disziplin, hebt die
Philosopie und die Kunst aus IAI JUTSU heraus: nicht mehr Schnelligkeit ist
das erste Ziel, sondern Genauigkeit der Ausführung, Konzentration
und Harmonie der Bewegungen. IAI DO vereint in sich Kunst, Philosophie und
Wirklichkeit im ZEN -buddistischen Sinn. Denken wir z.B. an einen Geigenspieler:
auch er erreicht die Freiheit der Ausdruckmöglichkeiten erst nach
Beherrschung der Technik, und zwar nach sehr lange Übung.
Als Kampf gegen sich selber wird IAI DO ohne Partner trainiert.
SEITEI IAI DO wurde erst 1968 aus verschiedenen
traditionellen Schulen zusammengesetzt. In dieser modernen Schulrichtung
kommt die neue Dimension von IAI voll zum Zuge: eine zu schnelle
Ausführung ist sogar als schlecht zu bezeichnen, Konzentration und
Genauigkeit spielen die grössere Rolle.
Die offizielle Bezeichnung für SEITEI IAIDO ist jetzt:
12.02.2011:
Was ist IAIDO |
Der Begriff IAI steht für die allgegenwärtige Bereitschaft, das Richtige zu tun. Schon vor dem 17. Jahrhundert gab es Fechtschulen, die das Iai lehrten. Aber zu diesen Zeiten war der Kampf als Duell (z.B. in einer Schlacht) wichtiger: die Kontrahenten standen sich mit gezogenen Waffen gegenüber, bereit zum Kampf. Das Duellieren wurde in Ken-Jutsu Schulen gelehrt. |
Anfangs des 17. Jahrhunderts wurde ganz Japan unter der Herrschaft eines Shogun geeinigt. In den folgenden zwei Jahrhunderten gab es kaum Schlachten, aber oft Scharmützel und eine Menge Hinterhalte, viele Verräter, Intrige und Überraschungsangriffe. Für die Samurai als Krieger wurde es für das Überleben wichtig, auf einen plötzlichen Angriff richtig und effektiv reagieren zu können. Das wurde in Iai-Jutsu Schulen gelehrt. |
Das Fechten wurde damals mit echten oder mit Holzschwertern geübt, und oft gab es dabei ernsthafte Verletzungen. Im 19. Jahrhundert wurde das Shinai mit der dazugehörigen Ausrüstung eingeführt, so wie es heute vom KENDO bekannt ist. Das IAI wurde hingegen weiterhin mit echten Schwertern geübt, wobei für die weniger Fortgeschrittenen das Iaito eingeführt wurde: ein mit schwächeren Legierungen gebautes, nicht geschliffenes Schwert. Dazu wird immer noch das Holzschwert benützt. |
Im 20. Jahrhundert kam dann der Übergang von einer auf den Ernstkampf gerichteten Lehre (Jutsu) zu einer Disziplin, die den spirituellen Inhalt des Budo (der Weg des Kriegers) betonte. Nicht mehr "Jutsu", sondern "Do": der Weg zu einem besseren, spirituellen Verständnis des Budo, zu einer Verbesserung des eigenen Charakters. |
Iaido wird in Form von KATA ausgeübt: vorgeschriebene
Abläufe, welche verschiedene Angriffs- situationen darstellen. Alle Katas haben in den Grundzügen einen vierteiligen Ablauf:
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In der Schweiz werden vor allem die beiden alten Stile Muso-Shinden-Ryu und Muso-Jikiden-Eishin-Ryu praktiziert, welche sich auch im gemeinsamen Seitei-Iaido im Binden des Schwertesbandes (Sageo) und in der Form des Noto unterscheiden. |